Richtig tapezieren: Anleitung und Tipps für Anfänger

Richtig tapezieren: Anleitung und Tipps für Anfänger

Werkzeug und Tapete auf einem Tisch

Ein Tapetenwechsel kann Wunder wirken und die Wände selbst zu tapezieren ist gar nicht so schwer. Erfahren Sie, welches Material und Werkzeug Sie benötigen und wie Sie die Wände vorab bereit machen. Wir liefern Ihnen die Anleitung fürs Tapezieren, Tipps und Antworten zu den wichtigsten Fragen bei Besonderheiten, wie Fenstern, Türen und Dachschrägen. Schwingen Sie die Deckenbürste und gestalten Sie Ihr Zuhause neu.

Inhaltsverzeichnis

Voraussetzungen fürs Tapezieren

Eine Tapete kann die gesamte Wirkung eines Zimmers umkehren und einen Raum von „Nullachtfünfzehn“ in „Wow“ verwandeln. Bevor Sie jedoch eine Wand tapezieren, sollten Sie gewisse Voraussetzungen überprüfen, damit Ihr Projekt gelingt und Sie hinterher mit dem Ergebnis zufrieden sind.

Tipps für die Tapetenwahl

Der erste Schritt beim Tapezieren ist die Wahl einer geeigneten Tapete. Beachten Sie bei Ihrer Entscheidung:

  • das Material und die Eigenschaften der Tapete
  • die Art der Anbringung (selbstklebend oder mit Kleister)
  • und vor allem die angegebenen Maße.

Letzteres ist deshalb so wichtig, weil Sie Fototapeten nicht beliebig erweitern können. Berechnen Sie stets Wandvorsprünge und Einbuchtungen der betreffenden Wand mit ein. Dies kann die Passform und Wirkung des Motivs maßgeblich beeinflussen. Einsparungen durch Türen oder Fenster können Sie nicht beliebig an anderer Stelle einsetzen.

Wir empfehlen Ihnen eine einzelne Wand im Raum auszuwählen, die Sie mit Dekortapete als Akzentwand gestalten. Kaufen Sie eine Tapete, die mindestens 10 Zentimeter größer ist als Ihre Wand, damit Sie ausreichend Spielraum für die Positionierung haben und sicher sein können, dass die Tapete groß genug ist.

Bei KunstLoft genießen Sie den Vorteil, dass die Tapeten Stoß auf Stoß geklebt werden können – kein Rapport und keine zusätzliche Rechnerei. Durch die feststehenden Größen müssen Sie lediglich die absolute Länge und Breite messen, die passende Größe auswählen und die Wandtapete bestellen. Dann kann es losgehen. Mehr Wissenswertes über Tapeten von KunstLoft haben wir Ihnen in unserem Überblick zusammengestellt.

Richtig tapezieren nur mit dem richtigen Untergrund

Die zweite Voraussetzung für das Anbringen von Tapete ist die Vorbereitung des Untergrunds. Dieser sollte trocken, sauber, glatt, fest und saugfähig sein, damit die Tapete gut haftet.

Trockener Untergrund

Lassen Sie die Wand austrocknen, bevor Sie sie tapezieren. Ob eine Wand trocken ist, können Sie überprüfen, indem Sie ein Stück klare Folie an der Wand anbringen. Kleben Sie die Folie an allen Seiten mit Klebeband fest. Falls sich über Nacht Kondenswasser hinter der Folie absetzt, wissen Sie, dass Sie noch warten sollten, bevor Sie mit dem Tapezieren beginnen.

Sauberer Untergrund

Sofern vorhanden, müssen Sie zunächst alte Tapeten entfernen. Nutzen Sie dafür eine Sprühflasche mit einem Gemisch aus Wasser und Spülmittel oder Essig oder Sie besorgen Sie sich Tapetenlöser. Perforieren Sie die Tapete mit einer Nagelwalze, so kann die Feuchtigkeit eindringen und der Kleister sich lösen.

alte Tapeten auf der Wand entfernen

In einem Neubau geht es eher darum Staub und Schmutz von der Wand zu entfernen. Dies können Sie mit einer Bürste oder einem trockenen Tuch tun.

Glatter Untergrund

Kleinere Unebenheiten in der Wand machen sich bei einer Vliestapete kaum bemerkbar, bei einer Papiertapete sind sie jedoch leicht zu sehen. Bessern Sie im Vorhinein Risse und fehlenden Putz mit Spachtel und Spachtelmasse aus.

Fester und saugfähiger Untergrund

Wände, bei denen der Putz bereits bei einem Kratzer mit dem Spachtel abplatzt oder deutlicher Abrieb erkennbar ist, behandeln Sie mit einer Grundierung vor. Tragen Sie dafür Tapetengrund auf der gesamten Fläche auf. Auch Wände mit zu großem Saugverhalten, erkennbar an den dunklen Flecken, die sich bilden, wenn Sie Wasser auf die Wand sprühen, sollten Sie mit einer Grundierung vorbereiten. Das trifft bei Gipskartonplatten oder mineralischen Oberflächen zu.

Eine Person, die Grundierung auf eine Tapete aufträgt

Material und Werkzeug fürs Tapezieren

Die Tapete liegt bereit und die Wand ist vorbereitet? Mit den richtigen Materialien steht Ihnen nichts mehr im Weg:

Schutzmaterialien

  • Malervlies
  • Abdeckfolie
  • Malerband

Materialliste

  • Kleister für Vliestapete oder Kleister für Papiertapete
  • Tapete

Werkzeugliste

  • Zollstock
  • Bleistift
  • Lot/ Wasserwaage
  • Cuttermesser
  • Tapeziertisch
  • Eimer
  • Rührstab
  • Kleisterroller/ Deckenbürste
  • Moosgummiwalze/ Andruckwalze
  • Tapezierbürste
  • Nahtroller

Selber tapezieren: Anleitung

Das A und O beim Tapezieren ist Genauigkeit. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit, legen Sie alle Materialien bereit und gehen Sie Schritt für Schritt vor. Nutzen Sie dazu unsere Tapezier-Anleitung.

Schritt 1: Bereiten Sie das Zimmer für das Tapezieren vor

Wie bei allen handwerklichen Unternehmungen, gilt es zunächst, Schutzmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Stellen Sie als Erstes den Strom für das betreffende Zimmer ab. Dann können Sie Lichtschalter und Steckdosen abmontieren. Auch die Fußleiste nehmen Sie zum Tapezieren ab. Legen Sie Malervlies auf den Boden, damit bröckelnder Putz Ihren Boden nicht verkratzt. Abschließend können Sie noch Abdeckfolie auf das Malervlies legen und im Raum stehende Möbel damit eindecken. Das erleichtert Ihnen die Aufräumarbeiten im Nachhinein.

Tapeziereinrichtung mit gestapelten Rollen und den wichtigsten Werkzeugen - Rolle, Bürste, Glättungswerkzeug und Universalmesser - auf einer Holzfläche.
Ein sauberer, organisierter Innenraum zum Tapezieren mit einer Metallleiter auf einem schützenden Bodenbelag.

Nun geht es an die Vorbereitung des Untergrunds. Entfernen Sie die alte Tapete und schaffen Sie einen ebenmäßigen Untergrund. Falls Sie den Putz ausbessern, sollten Sie diesen über Nacht trocknen lassen, bevor Sie weiterarbeiten. Grundieren Sie die Wand gegebenenfalls mit Tapetengrund und warten Sie ebenfalls eine Nacht, bis dieser getrocknet und eingezogen ist.

Schritt 2: Wand vermessen und markieren

Überprüfen Sie, wie breit die Bahnen Ihrer Tapete sind und messen Sie den Raum nochmals aus. Vergewissern Sie sich, dass Sie ausreichend Tapete haben und wie viele Bahnen Sie benötigen werden. Markieren Sie dann den Abstand der ersten Bahn von der Ecke aus an der Wand. Da die wenigsten Wände gerade sind, messen Sie bei der ersten Bahn ein bis drei Zentimeter weniger als die tatsächliche Bahnbreite. Zeichnen Sie mit der Wasserwaage einen senkrechten Strich an die Wand, wo die erste Bahn aufhören wird.

Achtung: An dieser Markierung richtet sich die gesamte Tapete aus. Gehen Sie deshalb sicher, dass die Markierung im Lot ist.

Messen Sie nun noch die Höhe des Raumes aus. Falls die Tapete deutlich zu lang ist, können Sie die Höhe kürzen. Lassen Sie jedoch oberhalb und unterhalb zehn Zentimeter Platz. Den Überhang entfernen Sie erst, wenn die Tapete an der Wand klebt.

Schritt 3: Kleister anrühren und verstreichen

An dieser Stelle unterscheidet sich nun, je nach Tapetenart, wie Sie weiter vorgehen. Achten Sie darauf, dass Sie den passenden Kleister verwenden und rühren Sie ihn nach Herstellerangabe an. Nutzen Sie dafür den Eimer und Rührstab. In der Regel muss der Kleister einige Minuten ziehen, dann können Sie ihn nochmals verrühren und überprüfen, dass die Konsistenz stimmt und alle Klümpchen glattgerührt sind. Drehen Sie jetzt die Heizung ab und schließen Sie die Fenster. Nur so ist eine gleichmäßige Trocknung der Tapete gewährleistet.

Anleitung Vliestapete

Bei Vliestapete benötigen nicht einmal einen Tapeziertisch. Stattdessen können Sie den Kleister mit dem Kleisterroller direkt auf die Wand auftragen und die Vliestapete entlang Ihrer Markierung anbringen. Gehen Sie Bahn für Bahn vor und kleistern Sie die Wand immer nur für eine Breite auf einmal ein.

Anleitung Papiertapete

Bei Papiertapete kleistern Sie nicht die Wand, sondern die Tapete ein. Legen Sie die Tapete auf einen Tapeziertisch, nehmen Sie die Deckenbürste und bestreichen Sie die Rückseite der Tapete großzügig und gleichmäßig mit Kleister. Dieser muss nun einige Minuten einziehen. Währenddessen können Sie bereits die nächste Bahn einkleistern. Falten Sie dazu die erste Bahn, wie im nachfolgenden Video veranschaulicht, und nutzen Sie den Tapeziertisch für die nächste Bahn.

Schritt 4: Tapete anbringen, ausrichten, feststreichen

Beginnen Sie mit der ersten Bahn immer dort, wo es am hellsten ist, also am nächsten zum Fenster. Orientieren Sie sich beim Anbringen der Tapete an der Bleistiftmarkierung aus Schritt 2. Gehen Sie dabei von oben nach unten vor. Lassen Sie etwa fünf Zentimeter oben überstehen und drücken Sie die Tapete erst an der markierten Linie, dann die ganze Breite an. Wenn die Bahn an der Wand hält, streichen Sie die Luftbläschen mit der Tapezierbürste aus.

Bei der zweiten Bahn orientieren Sie sich an der Schnittstelle zur ersten Bahn. Achten Sie darauf, dass die Tapete Stoß auf Stoß liegt und das Muster nahtlos übergeht. Drücken und schieben Sie die Tapete vorsichtig in Position, bevor Sie sie glattstreichen und andrücken. Fahren Sie die „Nähte“ zwischen den Bahnen mit dem Nahtroller nach.

Bei Arte Wallcoverings können Sie sich abschauen, mit welchen Handgriffen Sie die Tapete gerade und ohne Bläschen oder Falten an der Wand anbringen.

Schritt 5: Überstehende Enden kürzen und trocknen lassen

Wenn eine Bahn der Tapete befestigt ist, kürzen Sie das obere und untere Ende ab. Dazu nehmen Sie einen breiten Spatel und das Cuttermesser, setzen ersteres an der Kante an und schneiden Sie die Tapete gerade ab.

Planen Sie ausreichend Trockenzeit für die Tapete ein, in der der Raum weder geheizt noch gelüftet wird, damit Sie ein ebenmäßiges Ergebnis erhalten.

Richtig tapezieren und andere häufige Fragen

Wir haben die wichtigsten Besonderheiten beim Tapezieren für Sie zusammengefasst. Erfahren Sie, wie Sie richtig tapezieren, wenn es um Decke, Fenster, Türen und Dachschrägen geht.

Was beachten beim Decke-Tapezieren?

Grundsätzlich unterscheidet sich das Tapezieren der Decke nicht vom Tapezieren der Wände. Ein paar Tapezier-Tipps sind für die Arbeiten über Kopf jedoch hilfreich.

1. Die Decke ist das Erste, mit dem Sie anfangen, wenn Sie tapezieren.

2. Arbeiten Sie mit dem Lichteinfall. Die Bahnen sollten zum Fenster verlaufen, damit keine Schatten entstehen.

3. Schalten Sie den Strom ab und entfernen Sie Deckenlampen und Fassungen, bevor Sie mit den Tapezierarbeiten beginnen. Wenn Sie an der betreffenden Stelle angekommen sind halten Sie zunächst die Tapete in Position, dann schneiden Sie mit einem Cutter einen kreuzförmigen Schlitz in die Tapete und ziehen das Kabel durch.

4. Mischen Sie den Kleister etwas dickflüssiger an, damit die Tapete gut an der Decke haftet.

5. Sicherheit geht vor. Tapezieren Sie die Decke nur mit einer standfesten Leiter und achten Sie darauf, dass die Leiter nicht auf dem Boden rutscht. Arbeiten Sie am besten so, dass Sie über dem Kopf noch zehn bis zwanzig Zentimeter Platz haben. Das schont Ihre Nacken- und Schultermuskulatur.

Welche Besonderheiten gibt es beim Dachschräge-Tapezieren?

Dachschrägen können Sie prinzipiell wie eine Wand tapezieren. Die Sache ist etwas kniffliger dadurch, dass Sie gegen die Schwerkraft arbeiten müssen. Das können Sie sich erleichtern, indem Sie erst die Schräge und in einem zweiten Schritt den Kniestock separat tapezieren. So entstehen weniger Falten und Knicke in der Tapete. Besonders bei Mustern müssen Sie jedoch darauf achten, dass Sie die Tapete am Kniestock passgenau anbringen. Geübtere Heimwerker können Dachschräge und Kniestock auch in einem Stück tapezieren.

Wie tapeziert man richtig um Türen und Fenster?

Wenn Sie eine Wand mit Fenster tapezieren, sollten Sie am Fenster beginnen, da die Laibung die größte Herausforderung beim Tapezieren darstellt. Beginnen Sie mit den beiden Seiten des Fensters und arbeiten sich dann in die Mitte vor.

1. Messen Sie zuerst die Breite der Fensterlaibung aus, addieren Sie ein bis zwei Zentimeter Zugabe hinzu.

2. Ziehen Sie die berechnete Breite von Fensterlaibung und Zugabe von der Breite der Tapetenbahn ab und markieren Sie, wo die Tapetenbahn neben dem Fenster enden wird. Zeichnen Sie entlang der gesamten Länge eine Linie an die Wand, da Ihnen diese als Orientierung zur Anbringung der Tapete dienen wird.

3. Kleistern Sie je nach Art die Tapete oder Wand ein und bringen Sie die Tapete entlang der Linie an. Schneiden Sie die Tapete am Fensterbrett und der oberen Fensterkante horizontal ein.

4. Kleben Sie die Tapete um die Ecke in die Fensterlaibung. Über dem Fenster schneiden Sie die Tapete mit einem Cuttermesser ab.

5. Gehen Sie auf der anderen Seite genauso vor. Nun ist das Fenster bereits rechts und links tapeziert.

6. Zum Schluss bringen Sie die Tapete über dem Fenstersturz an.

Türen sind etwas leichter zu tapezieren als Fenster. Hier arbeiten Sie einfach von links nach rechts oder umgekehrt auf die Tür zu. Am Türrahmen angekommen, schneiden Sie die Tapete so ein, dass sich die Tapete passgenau an den Türrahmen anschmiegt.

Bei welcher Temperatur am besten tapezieren?

Die ideale Raumtemperatur liegt fürs Tapezieren zwischen 18 und 20°C. Da es auf einen gleichmäßigen Trocknungsprozess ankommt, sollten Sie während und nach dem Tapezieren die Fenster geschlossen lassen und die Heizung abdrehen.

KunstLoft-Tapeten für jedes Zimmer

Eine tapezierte Deko-Wand zieht die Blicke auf sich und eröffnet neue Welten in der Raumgestaltung. Sie wissen nun, wie Sie Wände selbst tapezieren können und mit ausreichend Zeit und Vorbereitung gelingt Ihnen das großartige Heimwerkerprojekt mit Erfolg. Wählen Sie zwischen verschiedenen Motiven und finden Sie die passende Tapete für jedes Zimmer: florale oder abstrakte Muster, Motive mit Tieren, Menschen oder Naturlandschaften – lassen Sie sich von KunstLoft inspirieren!

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